Einladung - Eck händigt Bundesverdienstkreuze am Bande an verdiente Persönlichkeiten aus

München, 26.03.2019

Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck händigt Bundesverdienstkreuz am Bande an Gisela Klüpfel (Marktheidenfeld), Reinhold Schneider (Knetzgau), Dr. Adelheid Silbernagl (Margetshöchheim) und Dr. Peter Rost (Randersacker) aus - Einladung an die Presse

Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck händigt am

Donnerstag, den 28. März 2019 um 13:30 Uhr

im Fürstensaal der Residenz,
Residenzplatz 2, 97070 Würzburg

das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Gisela Klüpfel, Dr. Peter Rost, Reinhold Schneider und Dr. Adelheid Silbernagl aus.

Berichterstatter und Bildberichterstatter sind dazu herzlich eingeladen.

Gisela Klüpfel (74) aus Marktheidenfeld, Landkreis Main-Spessart, pflegte mehr als 40 Jahre lang ihren von Geburt an schwerbehinderten Sohn Andreas und hat sich hierbei große Verdienste um das Gemeinwohl erworben. Andreas ist seit seiner Geburt geistig und körperlich schwerbehindert und schon sehr lange auf einen Rollstuhl angewiesen. Er ist weder in der Lage zu stehen noch zu laufen, sodass er immer gehoben

oder getragen werden muss. Aufgrund seiner Behinderung ist es ihm nicht möglich, die Dinge des alltäglichen Lebens alleine zu bewältigen. Die körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen ihres Sohnes stellten Gisela Klüpfel vor eine Vielzahl von Aufgaben und Herausforderungen, die sie von 1973 bis 2016 im häuslichen Bereich zu bewältigen hatte. Die langjährige hingebungsvolle Pflege, die zwangsläufig oft bis an die Grenzen der körperlichen, nervlichen und seelischen Belastung ging und mit sehr großen persönlichen Einschränkungen verbunden war, ermöglichte Andreas den Verbleib in der Geborgenheit der vertrauten häuslichen Umgebung bis zu seinem 42. Lebensjahr. Nachdem sich Gisela Klüpfel im Jahr 2015 einer komplizierten Operation unterziehen musste, konnte sie die schweren körperlichen Belastungen, die die Pflege ihres Sohnes mit sich brachte, nicht mehr bewältigen. Seit Anfang 2016 lebt er nun in einer Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung in Walldürn. Von klein auf musste Andreas immer wieder im Krankenhaus behandelt und anschließend zu Hause weitergepflegt werden. Die Pflege wurde von Gisela Klüpfel mit Unterstützung ihres Ehemannes ohne weitere Hilfskräfte geleistet. Ab dem Kindergartenalter wurde Andreas tagsüber bei der Lebenshilfe Marktheidenfeld betreut. Abends, an den Wochenenden sowie in den Ferien kümmerten sich die Eltern um ihn. Besonders bemerkenswert ist, dass Gisela Klüpfel in den ersten Lebensjahren von Andreas parallel auch ihre Mutter im Haushalt unterstützte und versorgte. Ihr segensreiches und vorbildliches Wirken ist höchst anerkennenswert.

Dr. Peter Rost (76) aus Randersacker, Landkreis Würzburg, ist niedergelassener Facharzt mit der Zusatzanerkennung "Sportmedizin" und engagiert sich seit mehr als 40 Jahren in außergewöhnlicher Weise im Bereich des Gesundheitswesens. 1983 regte er die Anbindung von Herzsportgruppen an den Sportbund DJK Würzburg an und ist seit deren Gründung als begleitender Arzt tätig. Er sensibilisiert die Übungsleiter für die besonderen Bedürfnisse von Frauen und Männern mit Herz- oder Lungenproblemen und stellt als Leiter der betreuenden Ärztegruppen die medizinische Versorgung der Teilnehmer am Behindertensport ehrenamtlich sicher. Darüber hinaus berät und unterstützt er die DJK Würzburg in allen Fragen des Behinderten- und Rehabilitationssports. Seinen Initiativen ist es zu verdanken, dass der DJK Würzburg bereits mehrfach die Gütesiegel "Sport pro Gesundheit" und "Sport pro Reha" verliehen wurden. Er ist Mitglied des "Christlichen Vereins junger Menschen e. V." (CVJM) Würzburg, in dem er von 1960 bis 1977 Leiter und Trainer der Basketballabteilung war und sich in dieser Zeit außerdem als Verbandsschiedsrichter betätigte. Weiterhin war er von 1964 bis 1971 und von 1977 bis 1985 Mitglied des Arbeitsausschusses. Als Mitglied des Stiftungsrates der Jugendstiftung des CVJM Würzburg engagiert er sich seit 2013. Im Jahr 2009 war er Gründungsmitglied des Fördervereins des CVJM-Freizeitzentrums in Münchsteinach im Steigerwald, dem er seither angehört. Als Internist und Allgemeinarzt mit langjähriger Erfahrung in der medizinischen und psychosozialen Versorgung von Menschen mit Demenz steht er auch der "Alzheimer Gesellschaft Würzburg / Unterfranken e. V." mit Rat und Tat zur Seite. Er übt seit 2015 bei den von der Alzheimer Gesellschaft durchgeführten Veranstaltungen das Amt des Veranstaltungsarztes aus und engagiert sich zusätzlich als ehrenamtlicher Kassenprüfer sowie als Wahlleiter bei den Mitgliederversammlungen der Gesellschaft. Im Landesverband Bayern des Hartmannbundes – Verband der Ärzte Deutschlands e. V. übte er von 2005 bis 2009 das Amt des Vorsitzenden des Finanzausschusses des Kreisvereins Würzburg aus. Im Anschluss war er bis 2017 als 2. Beisitzer des Ausschusses tätig und zudem von 2013 bis 2017 Vorsitzender des Kreisvereins Würzburg. Seine Praxis bildet Studierende im Blockpraktikum Allgemeinmedizin sowie im Praktischen Jahr aus. Dabei ist es ihm ein besonderes Anliegen, die Studenten für die medizinischen und psychosozialen Probleme hochbetagter sowie von Demenz betroffener Patienten zu sensibilisieren. Seit 1977 ist er als Bereitschaftsarzt beim Bayerischen Roten Kreuz im Einsatz und hält medizinische Fachvorträge in der Fortbildung der Bereitschaftsmitglieder. Von 1993 bis 2008 hatte er zudem einen Lehrauftrag im Fach Allgemeinmedizin an der Universität Würzburg. Des Weiteren ist er seit 1984 Mitglied des Marktgemeinderats des Marktes Randersacker und dort seit 2016 dritter Bürgermeister. Zudem fungiert er im Gemeinderat seit 2008 als Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Wählergemeinschaft und ist Mitglied des Kreistags Würzburg.

Reinhold Schneider (79) aus Knetzgau, Landkreis Haßberge, zeichnet sich in besonderem Maße durch seine außergewöhnliche Pflegeleistung aus, die er drei Familienmitgliedern nahezu 30 Jahre lang hat zukommen lassen. Er ist ein herausragendes Beispiel für tätige Fürsorge und Verantwortung sowie für die bedingungslose Bejahung der Familie. Mit übermenschlicher Kraft stellte er sich über Jahrzehnte der Lebensaufgabe, seine Familie bei sich zu Hause zu versorgen und zu pflegen. Als seine Schwiegermutter Elisabeta Schnös im Jahr 1990 aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen dauernder Pflege bedurfte, waren bei seiner Ehefrau Maria die ersten Anzeichen einer Erbkrankheit, die meist um das 40. Lebensjahr auftritt, zu erkennen. Maria war in vielen Bewegungen und Arbeitsabläufen sehr eingeschränkt und so kümmerte sich Reinhold Schneider überwiegend um seine Schwiegermutter. Zunächst noch mit Unterstützung seiner Frau, später allein. Zu Beginn der Pflegebedürftigkeit war Frau Schnös lediglich körperlich beeinträchtigt. Aufgrund einer sehr schnell fortschreitenden Demenz wurde der Umfang der notwendigen Pflegeleistung durch Herrn Scheider schnell immer größer. Diese körperlich anstrengende Pflege übernahm er, bis Frau Schnös 1999 im Alter von 78 Jahren starb. Währenddessen brach bei Ehefrau Maria im Jahr 1993 aus. So kümmerte sich Schneider auch immer intensiver um seine Frau. Er versorgte sie liebevoll und aufopfernd. Mit einer beispielhaften Selbstverständlichkeit nahm er sie auch im Rollstuhl stets mit zu Einkäufen, Veranstaltungen, Dorffesten oder Spaziergängen. So verhalf er ihr zur Teilhabe am öffentlichen Leben. Erst spät nahm er Hilfestellung durch die Sozialstation in Anspruch. Unterstützt wurde er in den letzten Jahren bis zu Marias Schneiders Tod im Oktober 2013 von seinem jüngeren Sohn Marco. Bei Sohn Thomas, der die Krankheit vererbt bekommen hatte, machten sich Jahr 2010 die Symptome bemerkbar. 2017 war der Krankheitsverlauf so weit fortgeschritten, dass er ständig beaufsichtigt werden musste. Reinhold Schneider erledigte alle Aufgaben bis Sommer 2017. Auch hier wurde er durch Sohn Marco unterstützt. Ab Februar 2017 kam zur Unterstützung bei der Pflege von Thomas einmal täglich der Sozialdienst Caritas ins Haus. Im Alter von 77 Jahren war Reinhold Schneider mit der Pflege und Beaufsichtigung seines Sohnes so stark beansprucht, dass Thomas ab September 2017 im Pflegeheim versorgt wurde, wo er im Oktober 2018 verstarb.

Dr. Adelheid Silbernagl (79) aus Margetshöchheim, Landkreis Würzburg, ist Ärztin (Psychologin) und engagiert sich seit über 25 Jahren ehrenamtlich in der Hospizarbeit und der Palliativmedizin. Im Mittelpunkt ihres Wirkens stehen sterbende Menschen und deren Angehörige, denen durch Begleitung und Unterstützung ein lebenswertes, menschwürdiges Dasein bis zuletzt ermöglicht werden soll. Sie war 1991 Gründungsmitglied des "Hospizvereins Würzburg e. V.", der aus einer freien Initiative und als unabhängiger Verein entstand. Im Jahr 1992 führte der Verein die erste Schulung von Hospizhelferinnen und -helfern durch. Unter Silbernagls professioneller und kompetenter Mitwirkung entwickelte sich daraus das "Würzburger Modell", das in seinen Inhalten von Anfang an den später entwickelten Standards der Hospizverbände entspricht. Die Hospizbegleiterinnen und -begleiter erhalten in regelmäßigen zeitlichen Abständen Supervision. Silbernagl organisiert seit vielen Jahren diese Schulungen, ist selbst ehrenamtliche Dozentin und war bei inzwischen rund 20 Schulungen führend tätig. Seit 1992 leitet sie außerdem die offene Trauergruppe im Hospizverein und seit 1997 begleitet sie den offenen Trauerkreis "Verwaiste Eltern". Von 1996 bis 1998 war sie als Vorsitzende des "Hospizvereins Würzburg e. V." unmittelbar daran beteiligt, die Hospizidee und die Hospizarbeit auch im ländlichen Raum zu verankern. Seit 1997 besteht zwischen dem Hospizverein und der Stiftung Juliusspital Würzburg eine enge Kooperation in Bezug auf die Gründung einer Palliativstation mit Hospizcharakter im Juliusspital-Krankenhaus in Würzburg. Am 1. Mai 2001 konnte diese Station mit neun Betten ihren Betrieb aufnehmen. Als beratendes Mitglied im Vorstand des Hospizvereins von 1998 bis 2009 hatte Silbernagl maßgeblichen Anteil an dieser Station. Sie war nicht zuletzt Ideengeberin sowohl für die inhaltliche Konzeption als auch für die konkrete Ausgestaltung der Räumlichkeiten. An den gemeinsamen Besprechungen der Verantwortlichen des Juliusspitals mit dem Hospizverein nahm sie regelmäßig mit großem Engagement teil. Seit 2001 steht sie der Station für psychotherapeutische akute Kriseninterventionen bei Schwerstkranken und Sterbenden sowie deren Angehörigen ehrenamtlich zur Verfügung. Daneben übernimmt sie seit 2001 regelmäßig selbst Hospizbegleitungen bei stationären Patienten. Seit 2010 ist das ambulante Palliativteam für die Region Mainfranken tätig und kann jederzeit auf ihre Expertise zurückgreifen. Ferner ist Silbernagl seit der Gründung im Jahr 2000 als Mitglied beziehungsweise stellvertretendes Mitglied im Beirat der "Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit" der Stiftung Juliusspital Würzburg tätig. Ziel und Aufgabe des Beirates ist der Aufbau, die Etablierung und die ständige Weiterentwicklung eines Kompetenzzentrums. Silbernagls unermüdliches Engagement trägt wesentlich zur Aktualität der Palliativakademie bei.