Internet- und Wirtschaftskriminalität nehmen in der polizeilichen Arbeit einen immer größeren Raum ein.
Cybercrime, Internetkriminalität
Computer, Notebook und Smartphone bestimmen unseren Alltag. Alles wird digital bearbeitet – von der Terminvergabe bis zum hochkomplexen Geschäftsprozess werden Arbeitsprozesse erleichtert.
Aber der virtuelle Raum birgt auch erhebliche Risiken für Wirtschaft, Gesellschaft und die Bürgerinnen und Bürger. Das belegt auch die polizeiliche Kriminalitätsstatistik, nach der das Internet bei der Begehung von Straftaten eine immer größere Rolle einnimmt. Im Jahr 2024 wurden allein in Bayern 44.917 Fälle registriert, bei denen das Internet als Tatmittel bei Straftaten eingesetzt wurde. Dabei entstand ein Gesamtschaden in Höhe von 48,9 Millionen Euro. Darüber hinaus muss von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden, da viele Straftaten aus dem Bereich Cybercrime nicht zur Anzeige gebracht werden.
Wie rüstet sich die Bayerische Polizei vor dem Hintergrund dieser Entwicklung der steigenden digitalen Deliktsformen? Strukturell stehen mittlerweile auf allen polizeilichen Ebenen kompetente Teams für die Computer- und Internetkriminalität bereit, darunter
- Schwerpunktsachbearbeiter bei den Polizeiinspektionen
- Hochspezialisierte Ermittlerteams und IT-Forensiker bei den Kriminalpolizeidienststellen und dem Bayerischen Landeskriminalamt.
- Spezialisierte Kommissariate „Cybercrime“ bei jeder Kriminalpolizeiinspektion mit angegliederten Dienststellen „Digitale Forensik“.
Auch personell wurden frühzeitig Weichen gestellt: Bereits 2011 ist die Bayerische Polizei dazu übergegangen, Informatikerinnen und Informatiker einzustellen und diese zu Polizeivollzugsbeamten auszubilden. Mittlerweile verrichten ca. 200 dieser sog. „IT-Kriminalisten“ Dienst bei der Bayerischen Polizei. Den vielschichtigen Gefahren der Internetkriminalität tritt der Freistaat Bayern im Rahmen seiner Cybersicherheitsstrategie mit ebenso vielschichtigen Schutzmaßnahmen entgegen, darunter:
- Die bayernweite Einrichtung von „Cybercrime Quick-Reaction-Teams“ (QRT) zum 1. Juli2021 als schnelle Aufrufeinheiten mit einer Rund-um-die-Uhr Verfügbarkeit der polizeilichen IT-Spezialisten bei herausragenden oder schwerwiegenden Cybervorfällen
- Die Einrichtung spezieller polizeilicher Anlaufstellen wie die seit 1. August 2019 existierende „Hotline für IT-Notfälle“ des Bayerischen Landeskriminalamtes – eine unkomplizierte Hilfe für Privatpersonen bei Fragen zu digitaler Kriminalität.
- Die Einrichtung der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) des Bayerischen Landeskriminalamtes, die bayerische Unternehmen oder Institutionen mit umfangreichen Präventionsangeboten davor schützt, Opfer von Cyberangriffen zu werden. Zudem fungiert die ZAC im Schadensfall als Koordinierungsstelle zur Initiierung von Erstzugriffs-, Spurensicherungs- und Ermittlungsmaßnahmen.
- Die Einrichtung der Cyberabwehr Bayern (2020) – eine Informations- und Kooperationsplattform der Landesbehörden mit Cyber-Sicherheitsaufgaben. Für den Bereich der Bayerischen Polizei ist das Bayerische Landeskriminalamt in der CAB vertreten.
Der beste Schutz gegen virtuelle Gefahren ist stets ein wirksamer Eigenschutz. Die Bayerische Polizei und das Programm Polizeiliche Kriminalpräventionunterstützen die Bürgerinnen und Bürger hierbei mit wertvollen Tipps. Aber auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) klärt detailliert über Risiken auf und gibt wichtige Präventionshinweise.
Informationen über Karrieremöglichkeiten als IT-Experte bei der Bayerischen Polizei gibt die Karrierewebsite "Mit Sicherheit anders - IT"
Wirtschaftskriminalität
Bayern – ein Land, das für Innovation und High-Tech steht – braucht vor allem auch einen wirksamen Schutz vor Wirtschaftskriminalität. Anlage- und Finanzierungsdelikte, Wettbewerbsdelikte, Insolvenzstraftaten oder Abrechnungsbetrug führten bei bayerischen Unternehmen zu gewaltigen Schäden.
2024 waren es rund 221 Millionen Euro. Diese Summe steht der Wirtschaft für wichtige Forschungsaufträge und Investitionen nicht mehr zur Verfügung – mit weiteren Folgen wie Wettbewerbsverzerrungen, Arbeitsplatzverlusten und nicht zuletzt Vertrauensverlusten in den internationalen Wettbewerb
Die Bayerische Polizei hat sich im Kampf gegen die Wirtschaftskriminalität organisatorisch wie ermittlungstaktisch gut aufgestellt. So wurden neben den bewährten Schwerpunktkommissariaten in Bayern – analog zu den IT-Kriminalisten – Betriebswirte eingestellt und zu Polizisten qualifiziert (Wirtschaftskriminalisten).