Extremismusprävention

Umfassende Präventionsarbeit bietet einen vielversprechenden Ansatz, um Radikalisierungsprozesse möglichst zu verhindern und unsere Gesellschaft immun zu machen gegen den Einfluss von Extremisten. Staat und Gesellschaft sind gemeinsam gefordert, für unsere demokratische Ordnung zu werben, über Gefahren aufzuklären und die Entstehung und Ausbreitung von Extremismus zu verhindern. Dies schließt die Sicherheitsbehörden ebenso mit ein wie Bereiche der Bildungsarbeit, der Integrations- und Sozialpolitik sowie der Kinder- und Jugendhilfe oder den Strafvollzug. Extremistische Ideologien haben keinen Platz in unserer offenen und pluralistischen Gesellschaft.

Präventionskampagne "Schau hin!"

In den Jahren 2022 und 2023 lief die Kampagne „Schau hin!“ zur niederschwelligen Sensibilisierung einer breiten Zielgruppe für auffälliges und möglicherweise in eine Radikalisierung mündendes Verhalten von Kindern und Jugendlichen. Mit sieben kurzen Videoclips sollten Berufs- und Gesellschaftsgruppen angesprochen werden, die regelmäßig mit Kindern und Jugendlichen Kontakt haben. Diese wurden sensibilisiert, zum Handeln aufgerufen und auf Hilfsangebote hingewiesen, damit Veränderungen und Auffälligkeiten, die auf eine beginnende Radikalisierung hindeuten könnten, möglichst frühzeitig erkannt werden. Die Filmclips decken unterschiedliche Extremismusphänomene (inkl. Antisemitismus) ab und zeigen Alltagsszenen von Jugendlichen und ihren Bezugspersonen. Die Filmkampagne wurde über Internet- und Social Media-Plattformen, im TV und Kino sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln in bayerischen Großstädten ausgestrahlt. 

grafische Darstellung des Schriftzug Schau hin!

Präventionskampagne „Schau hin!“

Islamismusprävention

Der Islamismus, insbesondere der Salafismus, ist für orientierungsbedürftige Menschen eine besonders große Gefahr. Er erzeugt Aufmerksamkeit, vermittelt das ersehnte Gefühl von Zugehörigkeit und Überlegenheit und übt eine starke Anziehungskraft aus. Für salafistische und andere islamistische Gruppen sind vor allem Jugendliche eine Hauptzielgruppe. Sie werden genau dort angesprochen, wo sie sich am häufigsten aufhalten: zum Beispiel in sozialen Netzwerken, auf Online-Plattformen und auf Instant-Messaging-Diensten.

Das ressortübergreifende Bayerische Netzwerk für Prävention und Deradikalisierung gegen Salafismus gibt besorgten Familienangehörigen, Menschen aus dem Freundeskreis radikalisierter Personen sowie engagierten Fachkräften Antworten auf ihre Fragen zum Thema Islamismus bzw. Salafismus, liefert Impulse zur Vorbeugung und vermittelt unter anderem Hilfe für radikalisierte Personen. An diesem Netzwerk sind das Innenministerium, das Justizministerium, das Kultusministerium und das Sozialministerium beteiligt. Darüber hinaus sind auch zivilgesellschaftliche Träger Partner des Netzwerks. 

Das Netzwerk bietet im Internet unter www.antworten-auf-salafismus.de allen Interessierten und Betroffenen umfassende Informationen zum Thema Salafismus bzw. Islamismus sowie eine breite Palette von Beratungs-, Unterstützungs- und Förderangeboten.

Als Teil des Netzwerks bietet die Präventionsstelle Islamismus des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz in Form von Präsenz- und Onlineinformationsveranstaltungen vielfältige Sensibilisierungs-, Beratungs- und Fortbildungsformate zu den Themen Salafismus, Antisemitismus im Islamismus, legalistischer Islamismus, schiitischer Islamismus sowie zum Phänomenbereich des auslandsbezogenen Extremismus an. Die Präventionsstelle betreibt auch ein Hinweistelefon für Verdachtsfälle.

Logo: Antworten auf Salafismus - Bayerns Netzwerk für Prävention und Deradikalisierung

Das Bayerische Netzwerk für Prävention und Deradikalisierung unterstützt bei der Aufklärung und Bekämpfung islamistischer Ideologien. Erfahren Sie hier, wie Prävention und gezielte Hilfsangebote ein sicheres Miteinander stärken.

Rechts- und Linksextremismusprävention

Die Bayerische Informationsstelle gegen Extremismus (BIGE) wurde im Jahr 2009 als zentrale Informations- und Beratungsstelle der Staatsregierung für die Bekämpfung des Rechtsextremismus eingerichtet.

Die organisatorisch beim Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz angesiedelte BIGE ist inzwischen neben dem Rechtsextremismus auch in den Phänomenbereichen des Linksextremismus, der verfassungsschutzrelevanten Islamfeindlichkeit, der verfassungsschutzrelevanten Delegitimierung des Staates und der Reichsbürger und Selbstverwalter aktiv. Bürgerinnen und Bürgern, Kommunen und Schulen steht sie als Ansprechpartner zur Verfügung und bietet vielfältige Informationen und Beratungsleistungen an. Sie vernetzt verschiedene (auch zivilgesellschaftliche) Institutionen und trägt zu einem übergreifenden Informationsaustausch zwischen allen Betroffenen bei.

Das Internetportal „Gemeinsam gegen Extremismus“ (www.bige.bayern.de), das die BIGE gemeinsam mit dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus betreibt, stellt neben phänomenspezifischen Informationen auch Beratungs- und Hilfsangebote für betroffene Kommunen, Schulen und Eltern zur Verfügung.

Bei der BIGE ist zudem ein Aussteigerprogramm für Rechts- und Linksextremisten sowie Reichsbürger und Selbstverwalter angesiedelt.

Das Handlungskonzept gegen Rechtsextremismus

Das Handlungskonzept der Bayerischen Staatsregierung gegen Rechtsextremismus stellt die staatlichen Strukturen, Vorgehensweisen und Maßnahmen in Bayern, die in den drei Säulen Vorbeugen-Unterstützen-Eingreifen konzeptionell eingebettet sind, umfassend dar. Darüber hinaus werden die staatlichen Akteure und Anlaufstellen in diesen Bereichen vorgestellt und die ressortübergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung mit zivilgesellschaftlichen Akteuren aufgezeigt.

Vorrangig angesprochen werden durch das Bayerische Handlungskonzept gegen Rechtsextremismus, das auf einer interministeriellen Zusammenarbeit zwischen dem federführenden Bayerischen Innenministerium und weiteren Ministerien basiert, die Politik, ein Fachpublikum sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger. Für die breite Öffentlichkeit, aber auch für Betroffene, die sich über die vielfältigen Beratungsangebote informieren wollen, wurde begleitend eine kurze Broschüre erstellt.

Im Broschürenportal kann das Handlungskonzept bestellt oder auch digital heruntergeladen werden.

Prävention Scientology Organisation (SO)

Mit der in 2020 neu aufgelegten Broschüre “Das System Scientology” klärt das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration über die Ideologie und Ziele der "Scientology Organisation“ (SO) sowie deren Strategien zur Gewinnung neuer Mitglieder auf. Die Broschüre bietet zudem Hilfestellung und nennt Anlaufstellen für Ausstiegswillige, Betroffene und deren Angehörige. Weitergehende Informationen zur SO, ein Glossar zum scientologischen Sprachgebrauch sowie die Adressen von Beratungsstellen finden sich auf den Internetseiten des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz.

Aussteiger der SO sowie Angehörige von SO-Mitgliedern können sich per E-Mail vertraulich an das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz wenden: poststelle@lfv.bayern.de

Broschüren zum Thema

Diese und alle weiteren Broschüren zum Thema Verfassungsschutz finden Sie in unserem Broschürenportal.