Bayern gegen Desinformation: Wir sagen „Fake News“ und Co. den Kampf an!

Desinformation fordert die Demokratie heraus: 70 Prozent der Deutschen befürchteten vor der Bundestagswahl, dass die Ergebnisse durch Desinformationskampagnen beeinflusst werden. In den Wochen davor und danach wurde vielfach über ausländische Einflussnahmeversuche  berichtet. Bayern hat diese Gefahren bereits vor einem Jahr erkannt und die Bayern-Allianz gegen Desinformation gegründet.

Ein Jahr nach dem Start präsentiert Digitalminister Dr. Fabian Mehring gemeinsam mit Innenstaatssekretär Sandro Kirchner bei einer Pressekonferenz im Bayerischen Digitalministerium eine weitere massive Verstärkung des Bündnisses: 15 neue Partner aus allen Bereichen der bayerischen Zivilgesellschaft – darunter Organisationen aus Sport, Bildung, Religion, Jugend, Gewerkschaft, Rettungsdienst, Kultur und Feuerwehr – stärken die Allianz mit ihrer großen Reichweite von über 10 Millionen Mitgliedern in allen Teilen des Freistaats.

30.04.2025 Nächstes Upgrade für die Bayern-Allianz gegen Desinformation
08.05.2024

Was ist eigentlich Desinformation?

Bei Desinformation handelt es sich um absichtlich verbreitete, falsche oder bewusst irreführende Informationen. Extremisten, fremdstaatliche und auch fremdstaatlich gesteuerte Akteure nutzen Desinformation gezielt, die gesellschaftliche Meinungsbildung zu ihrem Nutzen zu beeinflussen. Damit schädigen sie die Willensbildung freier, demokratischer Gesellschaften.

Gerade im Vorfeld von Wahlen und wichtigen politischen Ereignissen stehen liberale Staaten im besonderen Fokus von antidemokratischen Desinformationskampagnen. Ziel dieser Kampagnen ist es, die (Wahl-)Bevölkerung zu verunsichern, politische und gesellschaftliche Strukturen zu destabilisieren und nicht zuletzt demokratische Abstimmungsergebnisse im Sinne einer verfassungs- und staatsfeindlichen Agenda zu manipulieren.

16.05.2024

Wie werden Desinformationen gestreut?

Automatisierte oder durch reale Personen kontrollierte Accounts (etwa Bot-, Sock-Puppet- oder Troll-Accounts), die in den sozialen Medien Meinungsmanipulation und Hetze betreiben.

Durch die Anwendung Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugte Bilder, Videos oder Audioinhalte, die es in Wirklichkeit nie gegeben hat. Deepfakes werden im Rahmen von Desinformationskampagnen nicht als KI-generierte Inhalte gekennzeichnet, sondern als reale Darstellungen ausgegeben.

Desinformationskampagnen ahmen Artikel und das Layout echter Nachrichten-Websites nach, um Nutzerinnen und Nutzer in sozialen Medien zu täuschen und manipulative Inhalte zu verbreiten. Die gefälschten Webseiten sehen den echten täuschend ähnlich. Sogar die Domains der gefälschten Seiten sind derart gestaltet, dass sie denen der Originalseiten ähneln (sogenanntes „Typosquatting“).

Fremdstaatlich gelenkte Medien, Online-Influencer und Extremisten verbreiten im Rahmen ihrer Einflussnahme- und Desinformationsbemühungen offizielle staatliche Propaganda. Sie geben diese als seriöse Informationsbeiträge oder eigene Meinungsäußerungen aus. In Wahrheit befördern sie jedoch gezielt durch ausländische Staatsführungen vorgegebene Narrative, welche durch Irreführung autoritäre und illegitime Macht- und Herrschaftsansprüche rechtfertigen sollen.

Über Phishing- und Malware-Angriffe verschaffen sich Angreifer Zugang zu sensiblen Informationen oder Accounts. Sie verbreiten dann manipulierte Information auf Grundlage der erbeuteten Inhalte und Zugänge.

Welche Gefahr geht von Desinformation aus?

Desinformation bedroht Integrität, Fairness und Freiheit demokratischer Prozesse.

Insbesondere autoritäre Staaten wenden sich immer häufiger mit Mitteln der offenen und verdeckten Desinformation gegen Deutschland und die westlichen Demokratien. Sie versuchen, durch die Verbreitung manipulativer Informationskampagnen Hass und Verunsicherung zu säen, um das Vertrauen der Bevölkerung in demokratische Institutionen und den zivilgesellschaftlichen Diskurs zu untergraben.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Propaganda fremdstaatlicher Desinformation häufig auch Anklang und Beifall bei inländischen extremistischen Akteuren findet.

Betrifft mich Desinformation überhaupt?

Ja, auf jeden Fall! Denn am Ende geht es um DEINE Möglichkeiten und Freiheiten und DEINE Informationssicherheit. Natürlich befassen sich staatliche Stellen mit dem Thema. Auch Unternehmen und Plattformbetreiber haben die Gefahren erkannt und arbeiten an Lösungen. DU musst aber selbst aufmerksam sein, um Desinformation nicht auf den Leim zu gehen!

Wie schütze ich mich vor Desinformation?

Besonders im Internet sind wir von politisch Gleichgesinnten umgeben. Auch Suchmaschinen und Co. bieten uns meist die Informationen an, die unsere ohnehin bestehenden Meinungen und Interessen bestätigen und immer weiter verfestigen.

Die Offenheit für andere Perspektiven kann dadurch ebenso abnehmen wie die Bereitschaft, sich unvoreingenommen mit anderen Menschen und Meinungen auseinanderzusetzen. Akteure, die manipulieren wollen, haben es so mitunter leichter, ihre Botschaften wirksam zu verbreiten und Menschen aufzuwiegeln.

Versuche daher, möglichst unterschiedliche Quellen und Medien heranzuziehen, wenn du dich politisch informieren möchtest. Fitness- und Lifestyle-Influencer empfehlen oft:

„Ernähre Dich ausgewogen!“, wir sagen: „Informiere Dich ausgewogen!“

Wie kannst DU zwischen zuverlässiger journalistischer Information und irreführender Meinungsmanipulation unterscheiden? Zugegeben, das ist häufig gar nicht so einfach.

Zunächst einmal: Teile keine Inhalte bei denen du Zweifel hast! Viele Internetangebote (z. B. Fact-Checking-Seiten) geben außerdem nützliche Anleitungen, wie du zweifelhafte Informationen und Medien überprüfen kannst. Eine diesbezügliche Checkliste sollte immer beinhalten: Inhalte und Darstellungen gegenchecken (wie berichten bspw. andere Quellen und Medien zu dem Thema?), die URL kontrollieren (wirken Webadresse und Accounts authentisch?) und das Impressum prüfen (Fake-Seiten führen häufig gar keins!)!

Verzichte nicht darauf, Desinformationen zu widerlegen etwa aus Sorge, hier noch mehr unnötige Klicks und Aufmerksamkeit zu generieren. Trau Dich und stell Desinformation richtig! Erkläre, was an der Desinformation falsch ist und weise auf die Fakten hin!

Unser Tipp: Versehe desinformative Beiträge in den sozialen Medien doch mit dem Hashtag

#BayernvsDESINFO, #KoaDESINFObitte oder #ObachtDESINFO!

08.06.2024

Welche Maßnahmen gibt es?

Neben gezielten staatlichen Informationsangeboten, insbesondere für Schülerinnen und Schüler, stellen hierbei globale Tech-Unternehmen ihre Technologien bereit, um die Bevölkerung aufzuklären und gegen Desinformation zu schützen. Darüber hinaus helfen etablierte Qualitätsmedien, das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger hinsichtlich der Seriosität von Quellen und der Qualität von Informationen zu stärken.

Die Digitalen Engel von „Deutschland sicher im Netz e.V.“ sensibilisieren Bürger vor Ort.

Der Digitalführerschein bietet Lernmodule zum Thema Desinformation.

Die Landeszentrale für Politische Bildung veranstaltet Webtalks zur Desinformation im europäischen Wahlkampf.

Für junge Menschen, Eltern und Lehrkräfte gibt es den Medienführerschein Bayern sowie das Medienpädagogische Referentennetzwerk Bayern, das kostenlose Informationsveranstaltungen anbietet. Außerdem bietet das Portal des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung praxisorientierte Hinweise und Unterrichtsmaterialien zu „Fake News“ und zur Europawahl 2024. Die Bayerische Landeszentrale für Politische Bildung bietet Fortbildungen zu Wahlkampfstrategien im Netz und digitale Elternabende an.

Interessierte aus Politik und Verwaltung können Schulungen zum Umgang mit Desinformation durch das Projekt „PolisiN“ von „Deutschland sicher im Netz e.V.“ erhalten. Auch das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz informiert bei Veranstaltungen über die wirksame Erkennung und Bekämpfung von Desinformationen.

Ausführliche Informationen findest du auf den Seiten des Bayerischen Digitalministeriums.

Das Bayerische Staatsministerium für Digitales und das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration haben ein Bündnis mit Plattformbetreibern und Tech-Unternehmen geschlossen, um Bürgerinnen und Bürger besser vor Desinformation zu schützen.

 

Adobe:

  • Verwendung von Content Credentials in Adobe-Produkten zur Überprüfung der Herkunft digitaler Inhalte.
  • Informationskampagnen zur Bedeutung und Nutzung von Tools wie Content Credentials, um Inhalte mit Herkunftsinformationen zu versehen.

 

Google:

  • Zugang zu qualitativ hochwertigen Informationen für Wählerinnen und Wähler.
  • Sensibilisierungskampagnen „Lass Dich nicht manipulieren“ zur Bekämpfung von Desinformation vor der Europawahl.
  • Schulungen für Parteien und andere Akteure zu Themen wie Sicherheit und Desinformation.

 

IBM:

  • Veranstaltungen zur Sensibilisierung für Desinformation und Fachgespräche.
  • Forschung an Technologien zur Erkennung von „Deep Fakes“ und Desinformation.

 

Meta:

  • Zusammenarbeit mit unabhängigen Faktenprüfern wie Correctiv, dpa und AfP, um Desinformation im Vorfeld der Europawahl zu bekämpfen.
  • Entfernung von Einflussoperationen und Kennzeichnung staatlich kontrollierter Medien.
  • Zusammenarbeit mit Sicherheitsbehörden und Maßnahmen gegen den Missbrauch von KI-Technologien.

 

Microsoft:

  • Bereitstellung eines Werkzeugkastens zur Sicherung der Integrität von Inhalten.
  • Melde-Formular zum Schutz von Kandidatinnen und Kandidaten vor betrügerischer KI.

 

O2/Telefonica:

  • Maßnahmen für ältere Menschen und Jugendliche zur Sensibilisierung für Desinformation.
  • Workshops für Schulklassen und Eltern sowie Materialien zur Aufklärung über Desinformation.

 

Siemens:

  • Schulung und Sensibilisierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Thema Fake-News und Desinformation.
  • Sensibilisierung von Mandatsträger für den Umgang mit Desinformation.

Ausführliche Informationen finden Sie auf den Seiten des Bayerischen Digitalministeriums.

Ein breites Angebot an vertrauenswürdigen Informationen ist entscheidend, damit sich Bürgerinnen und Bürger eine auf Fakten basierende Meinung bilden können. Bayern verfügt über eine einzigartige Vielfalt an lokalen und regionalen Medien mit 14 Lokal-TV-Stationen, über 90 privaten Lokalradios, rund 100 Zeitschriftenverlagen und etwa 50 Zeitungsverlagen. Viele Initiativen bieten Faktenchecks und leisten damit wichtige Aufklärung im Kampf gegen Desinformation. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf den Seiten des Bayerischen Digitalministeriums.

14.08.2024
27.05.2024