Herrmann begrüßt einstimmigen Stadtratsbeschluss für "Shlomo Lewin und Frida Poeschke Gedächtnispreis"
München, 05.05.2025Bayerns Innenminister Joachim Herrmann begrüßt einstimmigen Stadtratsbeschluss für "Shlomo Lewin und Frida Poeschke Gedächtnispreis" - Wichtiges Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit
+++ „Ich freue mich sehr, dass der Erlanger Stadtrat einstimmig zugestimmt hat, gemeinsam mit dem Bayerischen Innenministerium einen ,Shlomo Lewin & Frida Poeschke Gedächtnispreis‘ auszuloben“, so Innenminister Joachim Herrmann nach dem Erlanger Stadtratsbeschluss. „Damit setzen wir gemeinsam ein wichtiges Zeichen gegen Antisemitismus, gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit in Erlangen und Bayern und stärken gleichzeitig die Erinnerungskultur.“ Der Preis werde für eine Gesellschaft stehen, in der alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Glauben in Frieden leben können. Die Auszeichnung soll 2025 erstmals ausgelobt und alle drei Jahre verliehen werden. Sie ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. Das Innenministerium und die Stadt Erlangen beteiligen sich jeweils zur Hälfte am Preisgeld. Die erste Preisverleihung soll im kommenden Jahr stattfinden. +++
Herrmann betonte, dass die Auslobung des Preises für ihn eine besondere Bedeutung habe. Am 19. Dezember 2025 jährt sich die Ermordung von Shlomo Lewin und Frida Poeschke zum 45. Mal. „Mir waren beide Opfer persönlich bekannt. Meine Eltern waren zehn Jahre zuvor unmittelbare Nachbarn von Shlomo Lewin und Frida Poeschke. Der Schock und das Entsetzen über diese grauenvolle Tat ist bei mir tief verwurzelt.“
Das Motiv der Ermordung sei blanker Antisemitismus gewesen. Der mutmaßliche Täter Uwe Behrend war Rechtsextremist und Mitglied der rechtsextremistischen Wehrsportgruppe Hoffmann. „Es erfüllt mich mit großer Trauer, dass nach dem menschenverachtenden Holocaust auch heute auf deutschem Boden Hass und Gewalt gegen Juden um sich greifen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich unsere jüdischen Mitbürger heute wieder bedroht fühlen. Wer sie bedroht, stellt sich gegen Demokratie und Freiheit und bedroht uns alle“, so Herrmann.
Antisemitismus darf in unserem Land keinen Millimeter Platz haben. Es sei für die Bayerische Staatsregierung unumstößlicher Auftrag, antisemitische Straftaten mit der vollen Härte des Rechtsstaats zu verfolgen und alles Menschenmögliche zu tun, um jüdisches Leben zu schützen. Auch deshalb sei es so wichtig, das Andenken an die Opfer antisemitischer Straftaten aufrechtzuerhalten. Denn daraus erwachse der unüberhörbare Appell: „Nie wieder!“
Da komme es besonders auf die Bemühungen der Bürgerinnen und Bürger an. „Mit der Auslobung dieses Preises machen wir das gesellschaftliche Engagement gegen Antisemitismus, Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit noch sichtbarer“, ist Herrmann überzeugt.
Leider müsse er feststellen, dass antisemitische Delikte sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau bewegen. So gab es 579 antisemitische Straftaten (2023: 589 antisemitische Straftaten) und einen Anstieg der Hasskriminalität mit insgesamt 1867 Delikten im Jahr 2023 und im Jahr 2024 mit 2021 Delikten. „Diese Entwicklung muss für uns alle eine Mahnung sein, noch mehr und gemeinsam gegen Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit, Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit einzutreten“, so Herrmann abschließend.