70 Jahre Anwerbeabkommen: Herrmann würdigt Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter für ihren Einsatz

Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann beim Festakt „70 Jahre Anwerbeabkommen“ in der Münchner Residenz: „Gastarbeiter haben unser Land bereichert und mit großartigen Lebensleistungen unsere Gesellschaft entscheidend mitgeprägt.“

Herrmann: „Gastarbeiter haben unser Land bereichert“

Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann hat in die Münchner Residenz zu einem Festakt eingeladen, um die Lebensleistungen der ehemaligen Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter und ihrer Nachkommen zu würdigen: „Das heutige Deutschland ist schlicht nicht vorstellbar ohne die Frauen und Männer, die als sogenannte Gastarbeiter in die Bundesrepublik oder als Vertragsarbeiter in die DDR gekommen sind. Sie und ihre Nachkommen haben unser Land bereichert und unsere Gesellschaft in den vergangenen sieben Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt.“ Die vielen Menschen, die sich auf den Weg machten und zu uns kamen, seien, so der Integrationsminister, weit mehr als Arbeitskräfte gewesen: „Sie haben unseren Horizont erweitert, uns einmalige Blicke in andere Kulturkreise eröffnet und unser Land dadurch reicher gemacht.“

Herrmann betonte, dass die ehemaligen Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter mit Stolz auf das zurückblicken können, was sie durch Einsatz, Ausdauer und Tatkraft geschaffen haben: „Sie haben das erste deutsche Wirtschaftswunder mit ermöglicht und damit unseren heutigen Wohlstand mitbegründet. Sie haben mehr Vielfalt, mehr Pluralität, mehr Weltoffenheit in unser Land getragen und uns mit Ihrem Mut, Ihrer Lebensfreude und Ihrer Gastfreundschaft selbst in der Fremde inspiriert. Eine Fremde, aus der schon bald eine Heimat geworden ist. Sie sind ein unverzichtbarer Teil unserer bayerischen Heimat!“

Herrmann: „Sozialer Austausch ist der Schlüssel“

Bei einem Generationentalk, an dem Vertreterinnen und Vertreter aus den verschiedenen Gastarbeitergenerationen teilnahmen und ihre persönlichen Eindrücke und Erinnerungen schilderten, betonte Herrmann die Bedeutung persönlicher Begegnungen für die Integration zugewanderter Menschen: „Der soziale Austausch ist der Schlüssel für gegenseitiges Verständnis, interkulturellen Dialog und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Unsere Integrationsprojekte fördern gezielt diese Begegnungen – sowohl mit der Mehrheitsgesellschaft als auch zwischen Menschen mit unterschiedlichen Migrationsgeschichten.“ Als weiteren zentralen Schlüssel für eine gelingende Integration hob der Integrationsminister die Integration in Ausbildung und Arbeit hervor: „Bayern hat die bundesweit höchste Erwerbstätigenquote von Menschen mit Migrationshintergrund und die niedrigste Ausländerarbeitslosenquote. Besonders erfreulich ist, dass Bayern auch bei ausländischen Frauen die niedrigste Arbeitslosenquote aufweist.“

Insgesamt sei, so Herrmann, die Integrationspolitik in Bayern klar ausgerichtet und folge dem Prinzip des „Fördern und Forderns“: „Wir fordern die Anerkennung unserer Rechts- und Werteordnung ein und unterstützen gleichzeitig mit Integrationsangeboten, die das Ankommen und Zusammenleben erleichtern. Nur so kann Integration dauerhaft gelingen.“

Erstes Anwerbeabkommen 1955 in Rom

Am 20. Dezember 1955 hatten der damalige Bundesarbeitsminister Anton Storch als Vertreter der Bundesrepublik Deutschland und der damalige Außenminister Gaetano Martino der Republik Italien in Rom das erste Anwerbeabkommen unterzeichnet. Es folgten weitere gleichartige Abkommen mit Spanien, Griechenland, der Türkei, Marokko, Portugal, Tunesien und dem ehemaligen Jugoslawien. Sie alle wurden geschlossen, um die enorme Arbeitsnachfrage des ‚Wirtschaftswunders‘ zu befriedigen.